Menu
menu

2_MG_0238 08.46.57 copy

click here → for Sabine Fahrenholz 24h writing during DancingDays 9/10 November 2013

Sabine Fahrenholz 12h writing during DancingDays 30 October 2014

12:00 grand opening
stefan: ja sie sehen sich nicht an aber sie
scheinen der gegenwart der anderen zu
spüren plötzlich wechselt einer von
ihnen den platz ein rascher und winziger
akzent der die form des ganzen
schwarms verändert
mzamo: der ganze prozess kann zu
einem unbekannten ziel führen
kenan: ich frage mich wie es sein wird
ein solches projekt in der gruppe
umzusetzen und ich stelle es mir als
eine sehr starke erfahrung vor
louise: mehr als dass ich sehen möchte
wo meine physischen grenzen liegen bin
ich neugierig darauf zu beobachten und
hineinzuspüren wie es ist mich für so
lange zeit in der gruppe zu bewegen
stefan: tanz ist der versuch sichtbar zu
werden
stefan: es handelt sich darum sich selbst
zu erfinden und jeden augenblick da zu
sein
stefan: wir führen keine formen aus wir
befinden uns im hier und jetzt und
versuchen zu reagieren
sagt das kind ich will tanzen ich will sagt
der vater lern lieber was sagt die mutter
oh nein das schaffst du nicht es ist zu
schwer sagt die oma will sagt man nicht
es heißt bitte das kind sagt ich will
tanzen ich will berühmt werden das kind
fragt warum der mond gelb ist warum
hat parzipal anfortas nicht gefragt was
er hat also welche ziele sinn machen und
auch welche fragen und ob man für eine
frage alles wissen muss und ob eine
frage alles beantworten muss was die
marathons überhaupt sollen schauen wir
doch mal alle auf das video cool
ausschauen tuts schon mal und warum
wir zb hier sitzen der penner: ich will mir
was zu essen kaufen der penner: ich willl
mir was zu essen kaufen hamse
vielleicht npaar euro die marathonregeln
sind gleichzeitig bewegen das heißt
synchron nicht nachmachen niemals
allein tanzen minimal 2 leute maximal
20 nicht improvisieren drei arten der
bewegung des actings auf der stelle
transporting das ist vehicular stimme als
drittes körperliches medium loop dauert
nicht länger als das ganze leben sagt
jemand du kriegst ganz viel gold aber du
musst ein mal um die welt laufen mach
ich sagt der penner geht klar aber gibts
nbisschen vorschuss ich hab durst es
gibt eine schreibmarathonregel es gibt
doppelpunkte wegen der wahrheit und
jetzt können wir uns endlich entspannen
und schauen und hören weil wir müssen
nur manchmal noch denken während
den 12 stunden klar es gibt nicht nur
marathonregeln und nicht nur
schreibmarathonregeln es gibt auch ein
paar kleine diskussionen die gehören zu
jedem entspannungsprozess sie sind
bestandteil kreativen chillens aber nur
keinen stress ein tanzmarathon in prag
und antwerpen und münchen heißt auch
in münchen die fotos und die videos
anschauen gerade fängt das video
wieder an antwerpen 2 tänzer auf einer
fläche tatsächlich das dach der
kunstakademie ein tänzer schwingt
seinen umhang jetzt auf der treppe man
sieht füße und beine tänzer klatschen
und die kamera fährt karussell die tänzer
haben spaß wir hier auch ihnen
zuzusehen und dazu der coole sound
schade dass wir nicht mitmachen man
möchte auch in der halle in antwerpen
sein hinter gelben punkten die die fläche
abstecken oder die kamera sein und sich
streckende füße und beine festhalten
oder arme schwingen und
marathonregeln auslegen wie die gelben
punkte aber es gibt auch andere
aufgaben sie wurden bereits genannt
man kann nicht immer marathon tanzen
es geht auch darum etwas zu verstehen
und da sind 12 stunden vielleicht gerade
genug zeit immerhin ist das video ja hier
und immer wieder können wir uns
zwischendrin versichern dass die tänzer
bei uns sind auf ihre weise auf ihrem
video auf ihren fotos tut gut da immer
wieder hinzuschauen damit das denken
dann auch wieder spaß macht aber es ist
auch eine lange reise ein weg durch
gedanken und in gedanken anders geht
es nicht und man muss sich schon bereit
machen aber nachher kommt vielleicht
was tolles raus und dann macht es
mindestens noch einmal so viel sinn
wieder auf den bildschirm zu schauen
ein grand opening bedeutet auch das
große aufmachen aller möglichen
rezeptiven kanäle und bereitschaften sie
einzurichten eine bereitschaft muss die
zu kleinen umwegen sein wird sich noch
rausstellen ob das dann wirklich umwege
sind bzw ob umwege immer was
überflüssiges sind das ist jetzt gerade
ein atemholen ein letztes mal
durchatmen wie alle marathonläufer aller
zeiten wie sie sich noch mal die waden
massieren und vielleicht ihre mom
anrufen dass alles ok ist und da ist diese
mischung aus aufregung und angst so
ist es auch bei einem schreibmarathon
also denkmarathon da können auch
ängste kommen ob man alles versteht
oder ob man sich möglicherweise
langweilt das wäre ja das
allerschlimmste und ob man beim lesen
und denken genug zeit hat das video
und die fotos anzuschauen und dann
gibt es ja auch noch den tanzunterricht
genau man kann hier marathontanzen
lernen aber da verpasst man dann
vielleicht einen gedanken das sind sehr
einsehbare aber nicht notwendige ängste
wird alles gut gehen der faden ist so
angelegt dass er immer verfolgbar bleibt
oder soll man das penetrant nennen und
manchmal braucht man im leben
überhaupt eine pause aber nicht zu
lange
atmen
weiteratmen
foto schauen 2 jeansbeine grade
hirn bereit machen wissen wir die fragen
noch es ging um sinn es ging darum
etwas zu verstehen atmen keine angst
denken ist nix schlimmes reisen sind
aufregend die tänzer schwingen die
arme sie freuen sich für uns
ich bin losgelaufen die sonne geht auf
13:00 raum und zeit
einstein: wir denken uns nämlich raum
und zeit in bezug auf die beiden
gegeneinander bewegten
inertialsystemen k und k1 keine angst
alles wird klar werden und es ist dann
auch wieder nicht so wichtig zu
verstehen was k und k1 sind also weiter
es sei ferner ein lichtstrahl der sich von
ei nem punkt p2 von k durch den leeren
raum fortpflanzt und dann ist r die in k
gemessene entfernung beider punkte
nur muss die lichtfortpflanzung beider
punkte der gleichung genügen r=c delta
t
newton: die zeit verfließt an sich und
vermöge ihrer natur gleichförmig und
ohne beziehung auf irgendeinen äußeren
gegenstand
einstein: jedes ding hat seine eigene
ortszeit d e r r e l a t i v i t ä t d e r
z e i t f o l g t a u c h d i e
r e l a t i v i t ä t d e s r a u m s
max born hat gesagt wenn er sich eine
wurstscheibe abschneidet dann wird die
scheibe notwendigerweise größer oder
kleiner je nachdem wie er schneidet also
es geht um perspektiven bei einstein
kommt auf jeden fall zu den 3
raumdimensionen die der zeit dazu und
dann gibt es perspektiven der
grundgedanke wäre dass raum und zeit
nicht als selbstständiges fundament
gesehen werden können es gibt noch
gravitationsfelder und überhaupt
befinden sich alle körper in unentwegt
wirksam werdender deformation aber
keine angst das ist nicht auf unsere
tänzer bezogen die sind ganz proper in
ihren videos grade hopsen sie vor einem
zebrastreifen nix von deformation zu
merken es geht da mehr um was
grundsätzliches dass man eben
perspektiven bedenken muss und dass
es immer veränderungsprozess gibt es
gibt aber weltpunkte oder passt das
nicht ist auf jeden fall aufregend sie sind
im ganzen universum verteilt sie
leuchten durch das universum und
bewegen sich aber raum und zeit sind im
raum und zeit kontinuum verbunden
dabei ist die vierte dimension also die
zeit ist nicht spaltbar aber das bedeutet
k e i n e s w e g s die gleichwertigkeit
der räumlichen und der zeitlichen
koordinate und überhaupt kann man
gute argumente dafür finden dass die
realtiät überhaupt nicht durch ein
kontinuierliches feld dargestellt werden
können bergson hat einstein aber
widersprochen wie wir wissen die beiden
waren ja freunde aber bergson fand
doch dass einstein was nicht richtiges
mit der zeit macht nämlich dass er sie
einfach verräumlicht zeit ist aber kein
anderer womöglich einfach zusätzlicher
raum sie ist was k o m p l e t t anderes
sie ist eigentlich bewegung im raum also
man stelle sich wirklich vor zeit ist oder
sind die aufeinander verbindungen der
objekte im raum die zeit selbst ist dabei
die unteilbare bewegung selbst und das
wäre wiederum das unvorhersehbare
und irreversible anders werden und das
nennt nicht schwindlig werden das nennt
bergson dann dauer merken wir uns das
wort das kommt öfter vor und merken
wir uns auch noch einen namen deleuze
der begleitet uns auch er erklärt uns
bergson damit weiter materie und leben
partizipieren an der dauer das wird
später noch klarer das leben hat auf
jeden fall mehr mit der dauer zu tun die
materie muss sich da erst reinfinden im
späteren verlauf der diskussion erst mal
brauchen wir noch ein wort die intuition
sie ist das medium der erfassung der
dauer zu der dann später auch aber das
später die materie ist im übrigen nicht
der raum a b e r sie ist schon
ausgedehnt kennen wir übrigens von
descartes aber das sagt nix gegen
bergson ganz im gegenteil die materie
ist die unendlich gelockerte dauer so das
ist schon mal eine orientierung sie ist
aber auch in bewegung was sie an
spannung verliert gewinnt sie an
abspannung der raum ist damit natürlich
auch nicht die materie sondern das
schema der materie das heißt der
vorgestellte endpunkt an dem die
bewegung der abspannung als der
äußeren hülle jeder denkbaren
ausdehnung enden würde rudolf steiner:
und die ganze mathematik die geometrie
ist heraufgeholt aus unserem
bewegungssystem wir hätten keine
geometrie wenn wir nicht aus innerer
orientierung uns in die welt
hineinstellten das wäre das
bewegungserlebnis es gäbe noch das
bluterlebnis aber lieber nicht zu viel
davon hier sonst kommen gleich wieder
ungute assoziationen blut und boden ist
dabei gar nicht gemeint obwohl den
tänzern sicher warm ist und ihr blut in
wie man früher gesagt hat wallung also
be w e g t ist gerade sieht man auf dem
video wieder antwperpen da sind sie in
der halle in ihren punkten und überlegen
sich alles mögliche ganz bestimmt ist ihr
blut warm dabei und auf dem boden
sind sie definitiv auch steiner: sie
können wenn sie die kunst ausführen ein
dreieck zu laufen ein innerliches erlebnis
haben als blutserlebnis wenn sie ein
viereck laufen können sie ein anderes
blutserlebnis haben die frage wäre ob
unsere tänzer das spüren und ob sie
überhaupt dreiecke und vierecke laufen
irgendwann schon und vielleicht haben
sie dann ein so genanntes blutserlebnis
auf jeden fall eine abgespannte dauer
und auf jeden fall ist das ganz aktuell
dauer noch mal zu betonen wäre dass
abgespannte dauer nicht bedeutet dass
sie selbst nicht konzentriert wären es
geht um die materie und die dauer
selbst ist auch ein eigener wert was dann
greifbar oder erkennbar oder benennbar
wäre mit dem so genannten instrument
der intuition versuchen wir uns das
vorzustellen dann verstehen wir man
kann nicht alles gleichzeitig erkennen
bzw beschreiben manche aktionen
laufen gleichzeitig aber davon bald mehr
14:00 bewegung I
stefan: ich liebe es leuten zuzusehen
und ihre bewegungen einzurahmen eine
eingerahmte bewegung ist immer schön
stefan sieht das also gerade im
aufführungsgesamtmodus kein wunder
das ist ja dann immer ein bisschen eine
außenperspektive oder man könnte auch
vogelschau sagen aber man könnte auch
nach innen gehen also sich in den
rahmen zoomen stefan: und wie wir
neue wege im raum beschreiten das
ergebnis ist eine art pulsieren wobei sich
gruppen bilden die wieder zerfallen
schauen wir mal gerade gehen ein paar
auseinander aber da kommt schon eine
neue formation so schnell kann man gar
nicht schauen stefan: es entstehen
wellen von bewegungen geometrische
formen das sind ganz bestimmt auch
dreiecke und vierecke kennt stefan
steiner wahrscheinlich schon und die
frage wäre noch ob er auch die
eurythmie kennt das ist ja noch mal
etwas anderes als die aus dem solar
plexus agierende und so den raum
dyonisisch ergreifende und
verwandelnde isadora duncan es ist
sozusagen eine andere liga der
raumergreifung durch ein und
ausatmende bewegungen die eurythmie
ist ja die geste im raum der in den raum
pulsierte atem der körper in seinen
biegungen und beugungen und
wiederaufrichtungen als bewegte plastik
der gestischen erschreitung des raums
schon mal die gewänder sind wie flügel
ganz bunte flügel das kommt aber nicht
von der intuition sondern von der
anthroposopischen beleuchtung weil im
weben und schweben auch gefühle
entstehen und die verändern sich und
dafür gibts na klar farben damit alles
klar wird also nicht zu subtil und auf
jeden fall schön ausschaut aus jeden fall
bunt allerdings gibt es keine spagate
oder pirouetten das wäre gegen die
bestimmung der eurythmie als gestische
ergreifung des raums wie der name
schon sagt macht man das mit den
armen obwohl ja eigenlich die beine das
medium der bewegung sind und wen
man an die tollen spagate von nurejev
und den pariser étoiles und anderen
ballett stars denkt dann ist schon klar,
dass sie auf jeden fall schnell
vorankommen wahnsinn wie der raum da
sozusagen durcheilt wird von der
bewegung und dann gibts ja noch
verstärkung zum beispiel die schwäne
das sind echt mehr als im marathon 60
schwäne trippeln in und durch den raum
der pappmache wälder und seen und
häuser der bühne oh wie schön oh aber
jetzt haben wir vor lauter
tutuschwanprouetten oder
nurejevspagaten einen moment den
marathon vergessen obwohl sich gerade
ein tänzer auch dreht ganz oft er hat vor
ihm leigen drei tänzerkörper die sich
entweder gerade ausruhen oder sich
eben gerade das überlegt haben stefan:
wir müssen fähig sein bewegungen ohne
vorangegangene ideen zu schaffen
jemand macht eine bewegung und die
anderen reagieren auf die bewegung vor
lauter freude am marathon hätten wir
fast bergson vergesen aber er kommt
wieder versprochen ein großer
unterschied zwischen dem marathon ist
auch ja leider darf das nicht
verschwiegen werden oh mann echt ja
aber doch wegen der wahrheit nämlich
die eurythmiedamen und davon gibts ja
wie in jeder tanzart wie in jeder art von
bewegung die nicht mit unmittelbarer
testosteronsteigerung oder auf jeden fall
demonstration zu tun hat immer mehr
eigentlich alle ein kopfkostüm haben
eigentlich ein haarkostüm alle
eurythmiedamen weben und schweben
mit mittelscheitel durch den
farbenchangierenden also der
mittelscheitel ist dann auch immer
anders beleuchtet aber macht es das
besser mann rudolf steiner was war da
mit ihm los der den mittelscheiteln
entscheidende gedanke ist eigentlich
politically k o m p l e t t incorrect aber
wegen der wahrheit muss er genannt
werden es geht darum dass die frauen
damit in ihrem wahren charakter bzw
ihrer aufgabe von den geistesmusen
geküsst werden können und das wäre oh
je jetzt kommts die demut wie konnte
steiner so ein ausrutscher passieren
konnte steiner dem großen philosophen
der sich wie kein anderer durch die
philosophiegeschichte bewegt hat damit
ist nicht so was wie precht gemeint also
philosophie für alle in einer talkshow
und auch nicht die auflistung aller
möglicher sich als bewegung oder auch
mission oder auch revolution
deklarierende positionen sondern die
anlage von fäden man könnte sagen
impulse die dann an irgendeiner stelle
wieder auftauchen nur wissen viele leute
gar nicht dass das altbekannte fäden
oder impulse sind eben in der
zeitangepassten verbalform und
kontextform die frage wäre unter
umständen ob precht so was weiß also
steiner hat das beschrieben und dann
kommt eine neue kombi und man
könnte denken da ist jetzt jemand ein
erfinder und denkt sich so was einfach
aus also es ist dann auf jeden fall da
aber ist es aus dem nichts aufgetaucht
da zeigen sich dann wegen dem
umstand der notwendigen
metamorphose bzw kontextanpassung
verrückte kombis die eigentlich
eigentlich zumindst parallellfäden sein
müssten zum beispiel bei nietzsche den
man ja allerdings eh nicht mag wegen
dem dummen spruch von der peitsche
wo jeder auch weiß dass nietzsche na
lassen wir das gehört auch nicht hierher
weil unter der gürltellinie wäre gegen die
regeln eines schreibmarathons also bei
nietzsche und dann danach die verrückte
kombi aus materialismus und
irrationalismus wie er das nur
hingekriegt hat im ballettjargon würde
man von pas de deux sprechen das ist
eigentlich ein gutes bild wie das
eigentlich zwei komplett verschiedene
körper sind und die verschmelzen dann
sozusagen in der tänzerischen
umarmung bei den postmodernen wird
das team noch vergrößert zum personal
gehören freud und marx die immerhin
immerhin die idee des fetisch teilen
wenn auch natürlich aber lassen wir das
dazu gesellen sich dann noch modisch
notwendige und oder völlig persönliche
beliebigkeiten das ist ein abenteuerlicher
cocktail eine ménage à trois wolke die
sich vorwärts aber auch rückwärts
bewegt also rückwärtige sympathieträger
zum beispiel ganz selbstverständlich in
die eigene wolkenwallung versunken
auch die geschichte also ereignisse und
gedanken in das eigene fließende
bewegtwabernde gebilde aufnimmt zum
beispiel bergson wie deleuze als sein
sprschrohr ganz dreist behauptet das
absolute sei die differenz das dreiste ist
ja nicht das er es behauptet sondern
15:00 bewegung II
dass deleuze das eben bergson
unterschiebt dreist wie gesagt eigentlich
aber man könnte auch sagen fantastisch
ja die fantastischsten figuren entstehen
da kommt man kaum mit weil man
selbst seine biederen schemate von
beweis und logik hat als ob es darum
ginge deleuze zum beispiel hatte tolle
ideen vom nexus ein ort aller möglicher
virtueller verbindungen es gibt auch
noch das rizom und die nomadische
wissenschaft und die wunschmaschine
und alles hat nix mit den wurzelbüscheln
der normalen moderne zu tun die auch
für fragmentierung als mittel der
welterklärung war aber das fand deleuze
nicht überzeugend weil das immer noch
bedeutet irgendwo etwas festes zu
haben eine repräsentante der welt
festzumachen da wäre ja doch noch eine
nähe zu aristoteles unbewegtem
beweger zu vermuten aber da bitte dann
lieber immer bewegung nicht still stehen
nicht wie beim marathon genau deleuze
war deshalb auch gegen kapitalismus
und auch gegen faschismus also nicht
aus moralischen gründen wie man
vielleicht denken würde weil das ja
irgendwie naheliegend wäre nein
sondern weil beides systeme sind die
eben was verorten also aus der
tanzbewegung rausholen nur noch ganz
kurz soll erwähnt werden dass deleuze
und sein bruder im geist guattari ein
buch über kapitalismus und
schizophrenie geschrieben haben aha
klingt interessant mal lesen die
videotänzer sind gerade in antwerpen
und sie sind unbedingt in bewegung
sehr toll 2 werfen sich grade auf den
bauch oh jetzt bleiben sie stehen hey
tänzer bitte an die marathonregel
denken aber klar tun sie ja schon bewegt
der tänzer den fuß nach hinten bergson:
intuition ist nicht die dauer selbst
sondern die bewegung durch die wir
unsere eigene dauer verlassen und uns
anhand unserer dauer der existenz
anderer zeitrhythmen unter und
oberhalb der unseren vergewissern
mann das klingrt wahnsinnig aufregend
und einleuchtend wir vergessen auch
nicht dass deleuze bergson ein bisschen
hilft oder bergson wusste mit
irgendwelchen magischantiziepierenden
kräften schon was von tanzmarathons
denn ja genau das ist es doch wie die
tänzer sich gegenüberstehen und dann
wieder auseinandergehen aber immer
mit und im bezug aufeinander immer in
der bewegung der trennung und dabei
aber nicht trennung michel ist auch
dabei hey michel vom letzten marathon
bergson kann den gedanken viel besser
erklären bergson: man wird beliebig
viele zeitrhythmen unterscheiden lernen
die untereinander grundverschieden sind
aber dann wieder nicht denkt man so wie
es ganz folgerichtig ist der schein wohnt
dann auch nicht in der menschlichen
natur sondern in der wirklichen welt er
gehört zum postmodernen wahren selbst
und das ist weiterhin nachvollziehbar
mann endlich mal wir schauen noch mal
auf die tänzer wegen der inspiration und
auch als hilfe weil die verwandtschaft ist
ja schon erkennbar geworden gerade
dreht sich ein tänzer das passt
besonders gut richtig gut tut es die
drehbewegung sozusagen mit den augen
zu sehen auch erfrischend irgendwie
noch mal ein versuch die dauer zu
verstehen das hat jetzt irgendwie
eminent viel mit dem marathon zu tun
die dauer ist ein übergang und ein
wandel im werden aber ein werden das
dauert und ein wandel der selbst
substanz ist wird auf einmal immer
klarer die tänzer sind in einer passage
und dann wieder in einer halle sie
schwenken so lustig die arme die dauer
ist ein rein innerliches nacheinander
ohne äußerlichkeit zwischen raum und
zeit gibt es aber etwas ein mixtum das
wäre auch wieder bewegung mit 2
anteilen einer vom raum nämlich die
äußerliche distinktion gott sei dank das
brauchts ja irgendwie schon und der
anteil der dauer ist wie wir schon wissen
ihre innere heterogene u n d
kontinuierliche abfolge die dauer hat
elemente und ja wird immer deutlicher
was sie mit den tänzern des marathons
zu tun hat die elemente sind innere
vielheit die vielheit des nacheinander die
heterogenität die kontinuität die
wesensverschiedenheit das virtuelle also
genau alles was man toll findet danke
tänzer schon mal an dieser stelle noch
mal die dauer obwohl sie uns
mittlerweile so nahe ist sie ist etwas das
nur unter der bedingung gesehen
werden kann dass das maßprinzip sich
mit jedem unterscheidungsmerkmal
abwandelt aber nicht den raum
vergessen durch den sich immerhin die
tänzer bewegen nämlich gerade durch
die möglichkeit die einheit in beliebig
viele teile zu teilen ist sie ausgedehnt
schauen wir mal auf das video da ist der
raum auf jeden fall groß also dieses
kriterium ist wieder mal erfüllt ganz hell
ist diese halle und die tänzer dehnen sie
aus nach außen und mit ihren
innerlichen also dauerkriterien macht
spaß zu sehen da wird man auch nicht
schwindlig die dauer also eine nicht
numerische vielheit ganz klar keine
weiteren fragen mehr angesichts derer
natürlich auf jeder teilungsstufe von
unteilbarkeit zu sprechen ist aber da
taucht gerade was auf das andere das
ominöse andere schieben wirs gerade
mal weg nicht die laune verderben
lassen durch zu viel personal auf einmal
nee dann doch lieber schwanensee nur
ganz schnell auf das andere schielen
also ansonsten ist das subjektive also
die dauer mit anderen worten das
virtuelle das klingt nach verstehen
können und auch megavielversprechend
es ist das subjektive insofern es sich
aktualisiert es ist somit das virtuelle das
sich aktualisiert und die aktualisierung
vollzieht sich wie sollte es anders sein
durch differenzierung da denkt man
entweder gleich an die tänzer oder an
eisschollen wie sie aufeinander zutreiben
und dann bilden sich kristallene
eiskristallene formationen und die
treiben eine zeit zusammen und dan
lösen sich die klebeelemente der
kristalle aber macht nix schon eine neue
kleine eisinsel da aber auch in dem bild
wird klar was uns die netten tänzer ja eh
zeigen dass heterogenität und
kontinuität super zusammenpassen sie
brauchen sich geradezu und das hat
absolut nix mit dialektik zu tun eher
schon mit logik und natürlich mit
bewegung und deshalb sind wir ja hier
einerseits haben wir sagen bergson und
deleuze die uns beide keine fremden
mehr sind den vom beweglichen
durchlaufenen raum der eine numerische
mannigfaltigkeit bildet unendlich teilbar
ist und dessen wirkliche mögliche teile
ausnahmslos aktuell und nur dem grad
nach voneinander verschieden sind die
dauer war übrigens von anfang an als
vielheit gadacht
16:00 here we go
das publikum
was erwarten wir eigentlich vom tanz
fragt der tanzwissenschaftler gerald
siegmund das ist eine gute frage warum
ist uns die noch nicht eingefallen aber
naja es ist nie zu spät der tanz ist nicht
linear zwischen signifikant und signifikat
zu verorten und schon gar nicht
bedeutung falls es um die gehen würde
sondern im kontext von bewegung und
dabei rückt jetzt endlich mal der
betrachter ins blickfeld hey das sind ja
wir danke gerald siegmund nämlich auf
der ebene der signifikanten rücken
kommunikationsmodelle zwischen
zuschauer und akteur abenso in den
blick wie der präsentationsmodus der
körperzeichen auch einleuchtend der
zuschauer wird auf diese weise zum
performer wie nett der sich aktiv durch
den bewegungsakt bewegt um in actu
bedeutung zu erzeugen das wäre der
körper als schrift ein lektüreprozess der
körperlichen zeichen durch den
rezipienten darin sind natürlich ganz
umumgehbarerweise aber natürlich
interessanterweise diverse
defigurationen um nicht zu sagen
dekonstruktionen verbunden und da
tauchen wiederum notwendigerweise
leerstellen auf blinde flecken das sind
aber auf keinen fall empty spaces
sondern orte allergrößter wichtigkeit es
gibt sie im übrigen auch in der literatur
man denke an wolfgang iser ein sehr
renommierter und angesehener
postmoderner literaturprofessor schon
sein kollege imgarden hatte von
kommunikativer bestimmtheit und
kommunikativer unbestimmtheit
gesprochen es bildet sich dann eine
ganz bestimmte situation heraus die
man nicht greifen kann und eben auch
gar nicht soll darum gehts ja ein
oszillieren zwischen situationsbildung
und situationsauflösung genau der
marathon schauen wir mal die tänzer
habe sich gerae im kreis angeordnet sie
sie machen gerade entschlossene
bewegungen aber ist das wirklich so
vielleicht nur für uns hier so und im
übrigen hat sich die sitatioen schon
wieder aufgelöst es ist aber de facto
nicht wichtig ob die stationen so
intendiert waren oder wie sie intendiert
waren und ob sie intendiert waren das
ganze ist eh eine interaktive
performance zwischen wahrnehmen und
verstehen wobei es natürlich nicht um
verstehen geht und es geht zumindest
iser auch nicht darum dass jeder leser
also zuschauer da seine eigene variante
schneidet sonders es geht primär und
allernotwendigst um die
vorstellungsfähigkeit die soll angeregt
das heißt intensiviert werden aber
natürlich sind dann auch alle filme da sie
sind der metafilm sie sind wie eine pause
in der alles anhält um da zu sein eine
formation in der es unsichtbar flirrt und
flimmert lauter winzige fäden wie die
von schmettlingen oder wir stellen uns
seifenblasen vor sie schweben im raum
was sind sie eigentlich und das ist total
egal weil sie glitzern und schillern in
allen farben und bewegen sich
aufeinander zu sie sammeln sich aber sie
dürfen sich nie wirklich berühren wie sie
überhaupt nicht berührt werden dürfen
weil sie sonst bekanntermaßen platzen
im übrigen dürfen sie ruhig platzen
zerplatzen momente die dann nicht
mehr dazugehören macht nix so gehörts
so ist ja auch das leben genau wie diese
so unvorstellbar zauberhaften bunten
und fraglilen interaktiven blasen weil
dann entsteht wieder was anders da ist
und auch weg ist und wieder raum
freigibt man ist eigentlich wie
rotkäppchen im wald lauter bunte
geschichten weiterpflücken die
geschichten kommen ja durchs pflücken
und dann gehts nicht nur um
intensivierung von imagination wie iser
wollte und auch nicht wie er auch
vermutet hat um abdecken
irgendwelcher gesellschaftlicher lücken
weil misstände sondern dass da was da
ist dass die sphäre und atmosphäre von
dem flirren gefüllt wird und es gibt
eigentlich nix was dazu ein so einen
guten rahmen geben würde wie ein
tanzmarathon es gibt ja dort gar keine
festgeschriebene geschichte deren
dichte und taube und unempfindliche
hülle man erst mal auflösen müsste wie
so ganz viele dicke und überflüssige
häute wie wirklich mühsam das ist und
es dauert auch so lange und ist man
überhaupt noch wach genug für die
schillerwelt es gibt nur ein paar regeln
die wiederum nötig sind weil marathon
hat wieder nix mit chaos zu tun der
unterschied soll hier noch mal
festgehalten werden und dann sind es ja
auch viele tänzer und zwar nicht wie die
im sinne der show bzw wahrscheinlich
auch von einer langen ausbildung mit
klarem focus gleichgeschaltenen
tutuschwäne sondern wie marathon
tänzer bitte wir dürfen jetzt zum schluss
wo alles so gehört aber nicht wieder
vergessen dass die seifenblasen zu
beiden also tänzern und zuschauern
gehören und von beiden in den
schimmerflimmerwachs undplatzäther
gehaucht werden reinhard: es war für
mich eine reise durch empfindungen
gefühle und gedanken ein sammeln und
loslassen Emma: to realize the many
thoughts and feelings that bubble in me
i seemed to open and close my view
constantly both my internal focus and
the observation of others brought me
distractions support and inspiration
michel: its similar to what one might see
in the chaos in mathematics louise:
während des marathons konnte ich
gesichter jener menschen sehen die
tanzten oder zusahen sie sahen aus wie
landschaften die sich ständig
veränderten louise: die organisation der
tänzer im raum kreierte eine konstante
sich bewegende landschaft die
wunderschön anzuschauen und zu
erspüren war so wie der wechsel der
jahreszeiten jeder einzelne moment
hatte seine eigene komposition seine
enegie und seine geschichte
17:00 abwesenheit I
nicht nur die präsenz die von darstellern
und zuschauern generierte präsenz
bstimmt dabei das ganze kontingent der
aufführung schon einmal durch
erinnerung kommt abwesenheit als
faktor dazu erklärt uns siegmund gerald
das sind schon wieder 2 andere
ingredienzen des binären spiels gleich
hatte man an bergson gedacht aber er
ist eben nicht der einzige der gebastelt
hat wissen wir ja schon na klar deleuze
der ja im übrigen auch an bergson ein
bisschen rumgebastelt hat lauter
begabte handwerker das virtuelle genau
das ist doch auch eine seite einer wippe
toll da schwingts ganz nebenbei schon
wieder das virutelle ist damit ganz klar
oder doch höchstwahrscheinlich
identisch mit dem anderen na dann so
schwer war es doch gar nicht das andere
kann jetzt ganz normal mitmachen einer
der gründungsväter der stammväter der
stammzellenväter der alternativen
bewegungskunst war bekanntlich derrida
er hat zwar im wesentlichen mit texten
trainiert aber das stört uns kein bisschen
wir wissen allerspätestens seit gerald
siegmund dass der körper und seine
bewegungen der logik der zeichen
unterliegen also mit anderen worten
texte sind präsens ist wieder mal
nachvollziehbar die aushöhlung der
präsenz derrida hat seine
abenteuergeschichten aus dem labor
philosophie mit vielen solchen sätzen
nicht nur gewürzt sondern schon eher
getränkt deshalb mochten seine fans ihn
wohl so wir versuchen jetzt mal ihn zu
verstehen es geht ja um den marathon
das sein spaltet also die präsenz sagt
derrida und es geht natürlich auch noch
genauer ihre eigenschaft also natürlich
der spur ist anwesend abwesend zu sein
kein sein zu haben das sie selbst zur
erscheinung brächte gott sei dank wenn
man den im derridaschen umfeld
überhaupt erwähnen darf sind wir
sozusagen schon vorgebildet das ist
wieder mal einer der erträge des
marathons es wird allmählich richtig
reich und schon jetzt voller sinn und
dann gibt es ja auch noch das video
gerade strampeln beine auf antwerpens
dächern das passt zu dem lustigen
derrida es ging ihm allerdings nicht nur
um den spaß im labor sondern auch
darum endlich mal ultimativ den bereits
genannten unbewegten bewegten
beweger den die philosophiegeschichte
doch auf irgendeine art ziemlich weit
mitgeschleppt hat zu liquidieren und
damit auch seinen idealen irdischen
mitarbeiter das subjekt dazu muss die
bewegung aber endlich mal wirklich
konsequent bleiben sie d a r f nicht
aufhören nie darf niemals nix ankommen
es geht nicht um fragmentarisierungen
und auch nicht darum sich den einen
und das andere hin und herzuschubsen
da hat derrida nicht gereicht er hat sich
dann auch war ausgedacht ein
instrument die différance ja das a gehört
dazu das war genau der gag des
kreativen derrida weil man muss die
dauerbewegung schon absichern in der
différance sind wie genial wie fast gar
nicht merkbar so richtig gut verkittet zu
einem tool die 2 sicherheitsbedingungen
nicht identisch und auf später
verschieben veortet nein natürlich
reinbewegt tschuldigung die différance
ist ein bündel von verweisen und
kontexten wie der nexus bei deleuze
fällt einem da spontan ein aber sie kann
noch mehr bzw hat sie ihre aufgabe
wachsam und aufmerksam verrichtet
ihre aufgabe ist sich überall
dazwischezudrängen wo etwas sich
gerade setteln will da ist sie ein messer
sie schneidet unbarmherig in alle sich
verdächtig bildenden verdichtungen wo
immer etwas sich definieren möchten ist
die différance da vor jeder identität liegt
differenz die ganz klare message und die
polizei hat viele bereiche sie ist
sozusagen umfassend unterwegs im
denken und sprechen und im ausdruck
und in sprecher und adressaten die spur
spaltet markiert jenen ort der
abwesenheit die spur spaltet die präsenz
klar die différance ist ja mehr die polizei
komisch so ein schönes karussell und
dann ist es schon im existenziellen
einsatz das klingt doch immerhin nach
fleiß und das klingt auch nach tanz und
wir haben nix gegen fleiß auch die
tänzer in prag und antwerpen hampeln
nicht einfach rum es sind nicht
irgendwelche hampelmänner da sieht
man in dem video aber was hat derrida
denn noch mit dem marathon zu tun
außer dem fleiß klar die bewegung die
wippe das karussell aber immer nur
bewegung soll ein schreibmarathon
immer auf der stelle trampeln wie
langweilig auch ein schreibmarathon
muss sich ein bisschen bewegen und
darf nicht immer nur bewegung ins feld
bzw auf die leinwand führen nein wir
wollen mehr zeichen der tiefen
verbundenheit von derrida mit dem
marathon und da wird es auf einmal klar
gerald siegmund ist nur eingefallen dass
der körper ja nicht verschwindet weil er
wie die spur kein sein hat aber wir
wissen mehr wir haben den marathon
diesen hier die tänzer sind in antwepen
und prag also sind sie dort abwesend
also sind sie hier wir lesen hier also
lesen wir woanders
eigentlich müsste der derrida fanclub
stefan aufnehmen stefan: die gedanken
und gefühle kommen später wie
projektionen auf einem kontinuierlichen
und spiralförmigen fluss von
bewegungen stefan for president
18:00 zwischenschritt
der markt
more is more
wo eigentlich die artistic vision bleibt
fragt susan foster und damit meint sie
wohl nicht nur die munteren spektakel
die sich durchaus immer wieder und
überall als tanz anbieten sie meint wohl
noch eher die situation im system es
geht um das verhältnis von produktion
im sinne von künstleischer idee und
ihrer vermarktung da wird laut jean paul
montanary alles beleuchtet und
abgegrast damit man die dynamik des
markts mitbestimmen kann man ist in
diesem fall vielleicht der markt selbst es
geht aber nicht nur um den
unmittelbaren profit der markt umfasst
in seinem anspruch auf alleinherrschaft
doch am wirkungsvollsten den tanz
selbst es geht um den warencharakter
eines zum markenzeichen oder bild
erstarrten stil eines choreografen klar
die gegenwärtige tanzforschung fährt
dagegen auf dass tanz immerhin eine
liveperformance ist aber das ist ja nur
oberflächlich so in wirklichkeit sagt
siegmund es ist halt doch komplexer
und fieser setzen sich die menschen
überhaupt nicht mehr über ideen und
gedanken miteinander in beziehung
sondern über bilder die aber faktisch
waren sind so liebe tanzforschung was
sagt ihr dazu da reicht es nicht liveware
zu sein um was gegen die warentatsache
zu machen die ware ist einfach per se
ein konsumartikel wir und übrigens auch
gerald siegmund denken in diesem
zusammenhang na klar an baudrillard
und jetzt bitte nicht humorlos und
kleingeistig werden es geht hier schon
um was wichtiges na klar war baudrillard
auch im postmodernen boot na klar
stehen im zentrum seiner
zusammendenke alte bekannte die
semiotok in diesem fall noch aber dann
hallo freud und marx und klar gibt es
dann die androhung der kastration die
im ödipalen dreieck den eintritt des
subjekts in die symbolische ordnung von
sprache und gesellschaft markiert
baudrillard: der fetisch ist ganau jenes
zeichen das die entdeckung dass das
begehrte objekt die mutter keinen
phallus hat verdeckt aber muss man
immer so spitzfindig sein und immer
denken au weia nicht schon wieder wie
blöd und wie wäre es auch
kontraproduktiv der so genannte
tunnelblick es geht doch um den markt
mann das ist doch kein spaßthema also
baudrillard war es da bitterernst
baudrillard: der zusammenfall des
ökonomischen mit dem symbolischen
markt lässt wenig raum für
verhandlungen weil man keine neutrale
basis mehr hat von der aus man
operieren könnte da stimmt übrigens
helga fritze zu das spektakel habe sich
längst von den praktiken des aventgarde
theaters entfernt der körper selbst sei
zum fetisch des postkapitalismus
geworden das wiederum hatte auch
baudrillard im visier er hatte die
modeindusturie und die
schönheitsindustrie auf dem schirm klar
die schlank und jungsein order aber es
geht noch düsterer oh nein vor dem
horizont der ultimativen nicht
authentizität eröffne sich den
rezipienten eine welt in der sie auf
unterschiedliche art gar nicht mehr
vorkommen nach baudrillard haben die
zeichen gar keine beziehung zum
bezeichneten mehr also im sinne von
gegenständen oder überhaupt gütern
der realen welt es geht nicht mal mehr
um konsum sondern der konsum ist
instument eines bestimmten lifestyles
für den sind die zeichen unterwegs dabei
gibt es auch keine verortung baudrillard:
jeder term hat wert nur in seinen
beziehungen zu den anderen zu allen
anderen termen kein wert hat wert an
sich vielmehr geht der wert aus der
totalen austauschbarkeit der elemente
hervor da grüßt doch eigentlich derridas
dekonstruktion also die différance
könnte hier gerade ein bisschen
entlastet werden aber irgendwie hm fehlt
der fröhliche ton nein baudrillard scheint
nicht im fanclub zu sein also gar nicht
und da zeigt sich mal wieder wie
oberflächlich wir menschen sind nur weil
wir bestimmte termini lesen baudrillard
entwirft vielmehr ein gegenbild der
postiven aktiven weil schon mal im
bewegung seienden dekonstruktion bei
baudrillard wird alles erfasst jeder
ausdruck jede vermeintliche
authentizität sie wird gleich schwapps
vom hungrigen maul des nimmersatten
systems geschluckt kritik wird auch
geschluckt am besten dadurch dass sie
in verbindungen navigiert wird in denen
das system sie nutzen kann eine große
rolle spielen dabei natürlich das lag ja in
der luft die medien wer könnte die
navigationsarbeit besser da schon mal
unaufälliger leisten sie sind die
instrumente größtmöglicher und
irreversibelster manipulation die medien
sind eine instanz die jeden diskurs
verweigert schon mal weil es keinen
antworten gibt aber noch mehr the
medium is the message den spruch von
mac luhan kennt man oh jetzt werden
wir traurig wir sehen doch die tänzer auf
dem video und den fotos sind sie
wirklich nur marionetten des markts der
ihnen scheinfreiheiten gibt nur um sie
noch wehrloser zu machen schauen wir
einfach mal aber sie sind da doch auf
ihrem dach sie laufen sie bleiben stehen
sie verbünden sich sie rivalisieren sie
schließen allianzen alles was zum
m e n s c h l i c h e n spektrum gehört
doch das sieht man doch davon ist man
doch so begeistert auch wenn es keine
diskurse gibt sie sind ganz deutlich
einzelne menschen sie sind dort in
antwerpen und prag sie tanzen sie
freuen sich sie leiden sie lachen sie
schwitzen und frieren sie haben ein ziel
sie fühlen sie fühlen doch das leben das
können wir doch sehen sie l e b e n doch
ist das nicht auch ein zeichen nämlich
das der markt nicht allmächtig ist wie
schade dass baudrillard nicht kommen
konnte er ist leider schon tot hoffentlich
nicht an düsternis gestorben wie schade
wir hätten ihn sonst eingeladen hier in
diesem café in münchen auf einem
eigentlich süßen kreativareal der stadt
wie süß auch so nette musik und wir
sind hier und sehen den tänzern zu und
überlegen und versuchen was
rauzufinden und essen und trinken und
tanzen dabei und die kinder sind wie
kinder immer tun sie springn rum und
finden alles toll ganz sicher hätte es
baudrillard hier gefallen
19:00 abwesenheit II
der tanzwissenschaftler johannes
odenthal ist ja auch durchaus
optimistischer stimmung er sieht ein
weites wachsendes feld interkulturellen
austauschs kommen er strickt an
visionen intimer aber um so
wirkungsvoller politisierung in der kunst
also der personalisierung von politischen
und gesellschaftlichen konfliktstoffen
also da sieht er ganz entschieden
potenzielle deshalb ist er auch gut drauf
und plant und macht wer würde das
nicht bei so viel visionärer freude gerald
siegmund ist erstens nicht ganz so
optimistisch und auch grundsätzlich wie
wir wissen weil wir ihn ja schon des
längeren kennen in einem anderen film
unterwegs er beharrt auf der
abwesenheit als joker na gut wir sind
hier um zu lernen und zu diskutieren
und video und fotos zu schauen na gut
dann fragen wir nach nicht alles ist
unmittelbar das wissen wir natürlich es
geht darum dass auch nicht alles
unmittelbar zu verstehen ist aber wozu
hat der mensch einen mund na dann in
der abwesenheit kann das subjekt schon
mal nicht gespiegelt werden das findet
siegmund schon mal gut aber es gibt
noch mehr zu verstehen es gibt nämlich
noch das abjekt genau das subjekt und
das abjekt das abjekt kommt von der
literaturwissenschaftlerin julia kristeva
zu siegmund gewandert es ist aber nix
schönes es ist so was wie ein
ausgespucktes stück nahrung igitt es ist
auch fies und belagert die grenzen des
subjekts es will sie auflösen aber wieder
ist es nicht derridas gehilfe der müsste
es ja in seinen werkzeugkoffer stopfen
aber naja die konkrurrenz weiß mans
wobei dem abjekt gehts eh nicht um das
sein des objekts es geht um den ort der
das subjekt erst ermöglicht das ist
natürlich innen und außen aber es gibt
noch mehr binäre wie man so schön sagt
parameter zum beispiel hatten wir das
abjekt und das subjekt doch doch die
nennen wir noch mal und das subjekt
außen und außen das ist wieder mal ein
hin und herswingen mit allen
dazugehörigen liaisons oder sollen wir
knoten sagen die ausgespuckte daher
entegegengesetzte nahrung befindet
sich draußen aber sie bleibt doch mit der
erfahrung des subjekts verbunden eines
subjekts im übrigen das sich immer auch
selbst ausspuckt und dabei verwirft ach
ja wer kennt das nicht denkt man da
ganz trivial und den gedanken nicht
verstanden habend also in seiner
konsequenz und tragweite man denkt
trivialerweise an die eigenen nervigen
selbstweifel hier gehts aber wie vermutet
um mehr nämlich um potenzial das wars
doch also im tanz irren die subjekte
auch umher der tanz löst sie dann auf
und fordert sie auf immer wieder von
neuem anzufangen das tolle am
körperort ist nämlich dass er nie
ungeteilt und nie totalisierbar ist
siegmund: die radikale flüchtigkeit des
tanzes ist abwesenheit die mit jeder
bewegung wiederholt und wiedergeholt
wird also die abwesenheit vorführen
darum gehts wohl das ist dann das
potenzial siegmund: die bewegung ist
diesseits ihrer spezifischen
codifizierungen in tanztechniken keine
sprache sie ist obwohl sie sich immer in
ihr befindet geste auf diese hin die
präsenz der darsteller im präsens die
von ihnen hervorgebrachten und sie
einbettenden zeichen ihre energien und
rhythmen und stimmungen die sie
erzeugen zielen darauf ab genau das
wars die abwesenheit erfahrbar zu
machen hey doch wieder mal derrida
seine körperlose spur die deshalb
anwesend abwesend und deshalb also
die vorher nicht existenten orte die die
tänzer mit ihren körpern ausheben
können als abwesende weil nicht
existente orte in einer aufführung eruiert
also das klingt jetzt ultimativ
überzeugend der tanz als realisierung
dessen was nicht stattgefunden hat der
tänzer das unpersönliche subjekt auf
dem weg ohne jemals zu sein damit als
möglichkeitsbedingung von sein
allerdings kommt jetzt ein kleiner wie
man wieder mal sagt pferdefuß oder
wermutstropfen nämlich schön und gut
alles aber gewöhnlicherweise ist das
ganze total überzeugende nicht sein und
deshalb sein also nur wegen dem nicht
sein sein gwöhnlicherweise doch in einer
theatralen repräsentation angesiedelt
mit bühnebild und regieplan und
kostümen und rollen hm schluck und wie
gehts jetzt weiter müssen wir die ganze
schöne weil total einleuchtende theorie
also diese endlich mal tolle vision
crashen lassen nein ist die antwort
natürlich nicht weil weil na weil natürlich
wegen dem marathon der ist abgesehen
von seinen paar lapprigen regeln die der
verhinderung des totalen chaos und
damit auch der langeweile dienen wie wir
uns erinnern und wie wir auch sehen
können also direkt vor unseren nasen
ohne handlung kein bühnenbild stört die
vision keine choreografie wie wir merken
ist der marathin die ideale belegung des
sinns von positven theorien sie schaltet
dabei auch noch kreise zusammen
genau freundeskreise entstehen der
marathon ist auch der nexus des
entstehen und vergehen der
verweisfelder der verwirklichung des
virtuellen die 1000 geschichten die
gseten in ihrer niemals konkretisierung
das changieren als grundnexus genau
der marathon ist die reine idee von
präsenz durch abwesenheit wer hätte
das gedacht stefan: wir führen keine
formen aus emma: and realize the many
thoughts and feelings that bubble in me
20:00 zwischenschritt II
step eine performance
für johannes odenthal ist es eine frage
ob kunst und kultur den prozess der
öffnung von räumen für den austausch
im interkulturellen prozess mittragen
wollen der liebe odenthal dass es solche
menschen noch gibt sie sind es wegen
denen wir uns keine kugel geben stimmt
doch also ob jonathan crary sich von so
viel glaube und hoffnung aufrichten
lassen würde fast ist man skeptisch nee
scheint unwahrscheinlich eine kleine
zwischenperformance bühne frei für
unser ballett crarys thema ist die attacke
der neuen medien auf a l l e s sogar auf
den schlaf deshalb heißt sein von den
amerikanischen hipstern gehiptes buch
auch 24/7 the denial of sleep is the
violent disposession of self by external
force wie gesagt unsere performance
kommt aus dem ballett es gibt viele
spagate wir haben ja auch schon viel
gearbeitet aber sie sind gerade nicht so
beeinduckend wie die nurejew spagate
nein das stimmt nicht sie sind schon
beeindruckend aber machen sie gute
laune es sind neoliberale spagate der
hauptneoliberale spagat ist der zwischen
der utopie von multioptionalen
selbstentwürfen und der nicht nur
vermarktung sondern auch verwaltung
von allen lebensäußerungen wir kennen
das ja schon von baudrillard aber man
denke an die beschleunigung in
neoliberalen zeiten da galoppieren die
symptome ja sich selbst davon genau
das ist jetzt eine kleine melodie im beat
eben die immer größere beschleunigung
heißahoppsa dran bleiben und dem
immer gleichen kontinuum der
überwachung das involviert dann viele
figuren in der choreografie die medial
immer neu gelenkte kreativität dabei
crary: the disastrous diappearance of
individual participation and creativity in
the making of symbols we all exchange
and share aua das tut schon weh ist
gespenstisch aber wird wohl noch
schlimmer es kommt erst mal ein tombé
die aufregung am zahn der zeit zu sein
die angst zurückgelassen zu werden die
marionette im marionettenballet stolpert
auch ist ja auch verständlich sie glaubt
echt im gleichschritt mit der medialen
beschleunigung was für die welt tun zu
können die frage wäre ob sie gerade
stolpert oder ob das nicht zum linken
spiel dazugehört das ballett ist keine
komödie wir sagten es bereits obwohl
jetzt wieder ein fetter exponent der
grundfigur kommt also anlauf ein neuer
spagat die vermeintliche demonstration
individueller potenziale in den medien
anderes bein die attacke auf genau diese
potenziale noch mal die
massengleichschaltung bei gleichzeitiger
parzellisierung echter geteilter räume a
montonous sameness in their temporal
patterns and segmentations komisch da
tauchen erinnerungen an abba auf ist
das stück über abba oder haben sie die
musik gemacht aber jetzt zeigt sich es
ist doch eher ein richtiges stück ein
dramenballett mit peripetie und
katastrofe wie wir es aus der schule
kennen die figuren sind jetzt irgendwie
auch in einem anderem bühnenbild der
nächste spagat zeigt die optimierung
von arbeitskraft und das heißt natürlich
über die cultivation of new values grusel
da taucht schon mephisto auf wer sieht
ihn echappé die multiplen
identifikationen je nach technischem
arrangement hops und zurück die
aushöhlung des individuellen siegels das
klingt nicht nach derrida das klingt nach
betrügen eben ein echappé ein trampeln
auf der stelle unter vortäuschung von
bewegung das gebilde erfasst soziale
kontakte über die neuen portale werden
persönliche kontakte wie bankkonten
verwaltet es entstehen parralelmelodien
wobei melodie 2 melodie 1 überlagert
melodie 1 ist das reale leben melodie 2
seine onlinepolitur real life activities that
do not have an online correlate begin to
atrophy or cease to be relevant was
wollte denn mephisto er wollte fausts
seele mit allen mitteln und allen tricks
because of the infinity of content
accessible 24/7 there will always be
something online more informative
surprising funny directing impressive
than anything in ones immediate
circumstances ist das überhaupt noch
eine performance in the absence of any
compulsion
we chose to do what we are told
wir kaufen was wir sollen
wir hören was wir sollen
wir esssen was wir sollen
wir stacheln andere zum konsum an
das klingt nach plan mephisto ist kein
einzeltäter er hat gehilfen sie heißen
google und apple und amazon klar und
so kann mephisto seine konterrevolution
durchführen sie ist unbarmherzig das
allerschlimmste die umkehrung von
träumen und utopien oh mann wie
schrecklich aber stimmt es gibt ja so
ungefähr keine früher bei good old
bieder freud dem traum zugeschobenen
perversion die man nicht im netz
ausleben könnte und gleichzeitig werden
die träume einer besseren gesellschaft
lächerlich gemacht der neue mephisto
führt seinen neuen religionsersatz
immer bei sich das neue opion den
betriebsamen pausenlosen self service
alle figuren sind jetzt an der strippe hilfe
gespenstische saltos und sprünge alles
auf der stelle aber langsam öffnet sich
der finstere schlund nee das schalten wir
jetzt ab macht gar keinen spaß kommt
wir schauen auf das viedeo hey ein
tänzer im ringelhemd der soll nicht in
den schlund die tänzer rollen sich am
boden da ist also gar kein schlund gott
sei dank mephisto ist nicht überall er ist
n i c h t in prag und a u c h nicht in
antwerpen
21:00 die flamme
ich bin losgelaufen wie schon erwähnt
die perser waren ja in der überzahl aber
wir haben gewonnen weil wir haben sie
eingekesselt wir haben uns im vranatal
versteckt und die doofen perser hatten
ihr pferde ja schon wieder eingeladen
wir waren zuerst beim heraklestempel
das hat doch kraft gegeben und auch die
angst genommen ich hatte ja eigentlich
schon angst ich heiße übrigens eukles
habe ich das schon erzählt ich bin keine
kämpfernatur eigentlich nicht aber in der
not muss man schon zusammenstehen
also wir haben es geschafft die perser
hatten ganz schöne verluste mehr als wir
ich denke jetzt nicht dran dass das dann
ja alles tote waren miltiades hat dann
mich losgeschickt warum weiß ich
eigentlich auch nicht ich bin so müde
und ich blute ehrlich gesagt auch ich
habe eine wunde das habe ich miltiades
aber nicht gesagt nein weil ich mich
geschämt habe ist ja schließlich auch
eine auszeichnung ich soll es den
athenern sagen athen ist ja gar nicht so
weit weg von hier die marathon bucht
war gut für uns wegen dem verstecken
ich laufe in richtung nordwesten in
richtung pentelika gebirge da gibt es ein
dyonisus heiligtum ich mag heiligtümer
ist so schön still da der wind weht immer
ein bisschen als ob dyonisus da wäre
und mit mir reden würde das ist gut
wenn ich es verstehen könnte wäre es
noch ein bisschen besser zum beispiel
ob dieser krieg sinn macht ob irgendein
krieg sinn macht oh mann ich bin so
müde mein schild drückt und meine
wunde blutet vor sich hin ich bin
eigentlich eher ein künstlertyp leider ist
übrigens aischylos bruder gefallen wie
traurig er hat auch geschrieben ich
schreibe übrigens auch verse
dithramben und so ich möchte sie
aischylos mal zeigen wenn dieser doofe
krieg vorbei ist der weg geht jetzt
abwärts wie tröstlich ich bin in der ebene
ich darf ncht aufgeben ich möchte
schreiben ich habe was vor vielleicht
auch irgendwann ein stück vielleicht
kann man das lernen ich lauf in die stadt
und dann schlafe ich mich aus ich
schlafe ganz lange und vergesse alles
traurige und wache auf und die sonne
scheint und ich bin jung und ich werde
ganz bestimmt auch dichter ich mache
bei wettbewerben mit und gewinne einen
lorbeerkranz wenn mir nur nicht so
schwindlig wäre und alles verschwimmt
so vor den augen aber weiter ich bin
soldat und außerdem muss es doch
jemand unseren bürgern sagen da haben
doch viele angst und machen sich
sorgen und schließlich wir müssen doch
diesen krieg führen was wäre sonst mit
der zukunft der demokratie und den
dichterlorbeerkränzen und der kultur ich
weiß schon was ich sage ich machs ganz
kurz ich sage nur wir haben gewonnen
und dann schlafe ich der himmel ist grad
so schön rosa ganz bunt eigentlich
gleich gleich ich laufe ich laufe nach
sparta ich heiße pheidippides ich soll
hilfe holen dabei die spartaner ob die
kommen die versuchen bestimmt eine
ausrede zu finden das ist eben die crux
bei verbündeten die nur deshalb
verbündete sind weil es einen noch
verhassteren feind gibt im übrigen muss
ich jetzt doch mal was erzählen unter
dem siegel der verschwiegenheit nämlich
die geschichte denkt die spartaner wären
so spät aufgebrochen weil sie den
vollmond abwarten wollten aber hmm
leider das stimmt nicht ganz da ist dann
was versteckt und geschönt worden ist
mir ja ein bisschen peinlich aber es ist
eben so dass ich veliebt bin und naja ich
dachte ich nutze die gelegenheit weil ich
hab meine liebste so lange nicht
gesehen und schon gar nicht geküsst
also das war die verspätung der
spartaner jetzt ist es raus und war ja
auch nicht schlimm wir haben eh
gewonnen na dann ich heiße mikis ich
bin rekrut wir haben so was wir die
arschkarte wir haben noch nicht die
vollen bürgerrechte wir sind halt auch
keine adeligen oder reiche leute wir sind
eher ärmer deshalb müssen wir die
waffenläufe machen so eine bescheuerte
idee vom propagandaministerium aber
was solls ich machs macht eigentlich
auch spaß und ich laufe ganz schön
schnell und wir haben auch nicht so
schwere uniformen und haben dann
extra freizeit da sind unsere offiziere
schon kulant und wir sind auch beliebt
bei den mädels weil wir so viel trainieren
für das prestige von athen na und dann
kriege ich eben irgendwann das
bürgerrecht darauf freue ich mich ich
will mich mal selbstständig machen ich
laufe übrigens nach agrai das ist in der
nähe von athen darf ich mich vorstellen
mein name ist ioannis alle leute denken
der erste marathonsieger wäre spiridon
louis aber das stimmt nicht der erste
sieger war ich der marathon war da
woanders es war so was wie ein
probelauf so was wie eine griechenland
meisterschaft es war die
marathonstrecke wir waren zu elft aber
i c h hab gewonnen how long is this
going to last is there no end in sight we
we are ollie and jack and della there are
of course more of us although many of
them already collapsed everything
started with this dream thats why we are
in it its not really because of food and
drinks and not even for the money i
mean at least not for me i want to be an
actress i wand to join the magic world of
hollywood but right now the dream
seems to more and more disappear i
mean in view of the pain and the fatigue
it starts to be irrelevant just i do not
want to give up despite having strange
pictures in my head now like flowers on
my shoes where would these flowers
come from would someone have put
them on my shoes some fan of mine
maybe some producer oh my good that
would be so great actually the more time
passes the more flowers are growing i
think i will be in next big hollywood
movie hi my name is pat farmer i am
running for peace i am running in the
near east i started in lebanon and want
to reach jerusalem its of course not
question of saving the world trough
running just so nice to experience how
many people join me all kinds of people
palestinians and israelis and all kind of
other people you only lose if you stop
peace for the world ich bin julien ich
stelle mir uns die tänzer vor gebadet in
einer 24 stunden langen dauer als
einzelne figuren die in irgendeine weiten
landschaft eingetaucht sind hallo ich bin
luan ich bereite mich auf den
tanzmarathon vor auch wenn ich glaube
dass es sich um eine völlig andere
erfahrung handeln wird johanne: als um
3 uhr nachts gar keine zuschauer mehr
da waren wurde es schwierig es ist nicht
zu unterschätzen wie viel energie ein
anwesender zuschauer dem performer
gibt die tänzerin mit dem grünen tshirt
dreht sich so nett und jetzt wedelt einer
mit den händen da sie sind auch fast im
ziel und hey wir sind münchner
marathontänzer wir üben mit kopfhörern
wollt ihr unsere namen wissen wir
heißen irina und christoph und ulla und
nina
22:00 die zielgerade
was von der dauer existiert außerhalb
von uns und haben die äußeren dinge
dauer die äußeren dinge sind der
veränderung unterworfen aha noch mal
bergson gut so ganz hatten wir ihn eh
noch nicht kapiert und außerdem tritt er
ja auch im doppelpack auf und das ist ja
auch nicht ganz synchron also freuen wir
uns über die stunde da wird viel klar
werden aber nur für das beweusstsein
also für das erinnernde bewusstsein
sukzedieren die medien einander
voraussetzung ein bewusstes und
dauerhaftes subjekt voraussetzende
bewusstseinstatsache die mit der dauer
als psychologischer erfahrung
verschmolzen ist das bewusstsein darum
gehts hier das ist noch mal was neues zu
so später stunde und wir haben
eigentlich die ganze zeit auf dieses
thema gewartet erst in dem maß wie die
bewegung zu den dingen nicht weniger
als zu dem bewusstsein aufgefasst wird
fällt sie nicht mehr unter dauer das
bewusstsein kann also a l l e s aus
seinem unmittelbaren zusammenhang
lösen so eine macht die wir hier endlich
betrachten es kann also alles neu
zusammensetzen dadurch werden
natürlich auch die raum und zeit
verhältnisse noch mal neu verhandelt
also ganz im zusammenhang mit
unserer ausgangsfrage wisst ihr sie noch
was die marathons eigentlich sollen vor
allen in dieser spezifischen konstellation
also die marathons sind in prag und
antwerpen aber hier können wir schon
mal eine frage stellen ist das überhaupt
von bedeutung wo sie sind deleuze: der
raum ist dann auch keine form bloßer
äußerlichkeit mehr eine art entstellte
bildfläche für die dauer eine die reine
dauer trübende verunreinigung ein dem
absoluten gegenübergesetztes relatives
er ist vielmehr in den dingen selbst
fundiert es stört uns kein bisschen dass
es die dinge ja eigentlich nicht gibt und
das absolute auch nicht wir freuen uns
über antworten wir haben verstanden wir
setzen die marathons in unserem
bewusstsein so wie sie wollen wie es sich
ergibt aber jetzt schalten wir noch mal
auf film ab weil da kommen noch ganz
tolle sachen dazu jetzt ist wieder
bewegung dabei das schaut so aus wie
die armbewegungen im video es sind
nämlich auseinanderlaufende und
kontrahierende bewegungen die werden
dan a l l e vom virtuellen aufgenommen
hat übrigens auch stefan gesagt: alles
bewegt sich auf diese weise durch
teilung und verbindung expandieren und
zusammenziehen aha stefan ist ganz
offensichtlich auch deleuze fan und
damit ist doch jetzt der moment
gekommen wo wir gilles sagen können
also gilles nennt die bewegung im
bewusstsein biegung der erfahrung das
hat aber nix mit lügen zu tun gilles:
wenn die vergangenheit mit ihrer
eigenen gegenwart mit sich auf den
unterschiedlichen kontraktionsebenen
koexistiert müssen wir anerkennen dass
die gegenwart selbst lediglich die am
höchsten kontrahierte ebene der
vergangenheit ist mann wie alles immer
klarer wird die marathons waren ja
schon deshalb sind sie doch gegenwart
wie hätte stefan es besser konzipieren
können es entstehen wieder tolle figuren
in dieser ganz und gar friedlichen und
widerspruchsfreien zone der erkenntnis
man kann hin und herswitchen kein
problem da die materie mittlerweile
vollkommen integriert ist in die dauer
gesellschaft da sieht man was gute
integratrion leistet wir können die
wahrnehmung ausdehnen wir können
frei über zeit und raum verfügen wir
können prag und antwerpen herholen
und in ihr video zurückstopfen weil wir
zum beispiel was essen wollen oder
selber tanzen gilles sagt das universum
ist voller rhythmen und das stimmt total
wir sind mittlerweile voll im dialog mit
gilles wir verstehen uns prächtig gilles:
man kann beliebig viele zeitfolgen
kennen lernen die untereinander
grundverschieden sind das universum ist
ein unendliches gedächtnis das wäre die
fortschreibung der virtuellen koexistenz
auf eine unendliche zeitfolge das würde
ja heißen wir können uns ganz schnell
oder auch ganz langsam wie wir wollen
neue marathons ausdenken die sind
dann einfach da sind sie ja eh auf ihrer
winzigen tanzfläche im universum jetzt
doch noch mal bergson den sich gilles ja
für seinen fantastischen tanz ausleiht
aber das voll zu recht bergson: sitzen
wir am ufer eines flusses sind für uns
ohne dass wir festgelegt wären das
fließen des wassers das vorbeiziehen
eines schiffs oder der flug eines vogels
und das niemals abbrechende gemurmel
unseres inneren seelenlebens je
nachdem 3 verschiedene dinge oder aber
eine einzige sache gilles hilft nach danke
man kann sich teilen ohne sich zu
spalten halten wir mal fest das fließen
des wassers der flug des vogels unser
gemurmel das sind erst mal 3 ströme
übersetzt wäre das prag und marathon
und münchen so weit alles super die
frage wäre ob es nicht noch toller geht
denn mal ehrlich gesagt ein bisschen
von der frage bleibt schon noch übrig
und überhaupt war es ja auch nicht nur
eine frage also noch ein bisschen
durchhalten das heißt noch einmal ein
bisschen die flügel schwingen das heißt
ein letztes mal nicht so dröge an
gewohnten vorstellungen auch von logik
kleben das würde gar nicht weiterhelfen
das haben wir doch schon gemerkt na
dann muss man auch konsequent sein
wir halten fest die 3 ströme können sein
und wir können die marathons auch
bewegen und neue aus dem universum
herholen und na klar auch wieder
zurückschicken zum beispiel weil sie
anders sind als wir sie wollten also paket
geht zurück aber weil es schon
strukturen gibt achtung gleich geht es
weiter
23:00 happy end
klingt schon gleich gut so viel wird
verraten die finsteren zwischeneinlagen
sind vorbei hier geht es jetzt auf die
party zu man merke sich aber noch mal
grundsätzlich doch doch das geht noch
weil es ist auch gar nicht mehr negativ
wenn wir aufhören zu unterscheiden
hört die unterscheidung auf wow der
satz sitzt besser kann man es eigentlich
nicht ausdrücken und das ist auch die
komplette logik allerdings gibt es doch
noch was zu unterscheiden oder sagen
wir doch einfach differenziern dann
klingts nicht so wie sich widersprechen
nämlich stehen die 3 ströme doch nicht
einfach so nebeneinander das
bewusstsein ist tatsächlich der chef uff
erleichterung so war es doch vorher
schon das bewusstsein umfasst die
anderen ströme jetzt sind wir fast an der
stelle von der letzten stunde aber nein
es geht hier um ströme nicht vergessen
3 an der zahl das bewusstsein würde sie
in seiner zeit sammeln bergson: dies ist
die innere vorstellung von
gleichzeitigkeit wir nennen 2 äußere
ströme gleichzeitig weil sie einander in
einer dritten dauer umfassen das heißt
ergänzt gilles dass sie nur in der zeit
erlebt und gelebt werden können und
wir vermuten er meint die des
bewusstseins fragen können wir ihn ja
leider nicht mehr also einfach am handy
anrufen oder eine mail schreiben aber
macht nix obwohl es natürlich traurig ist
aber nicht traurig ist dass sich die
letzten fragen klären na endlich lange
genug hats auch gedauert fast 12
stunden aber macht das noch was in
dieser stunde des triumphes der
erkenntnis über den nebel der ignoranz
hey dass das café hier nicht bloßer zufall
ist eine unwichtige nebensächlichkeit
sondern der grund die möglichkeit prag
und antwerpen nicht nur zu erleben
sondern dass es sie überhaupt gibt wir
können loslassen und aufatmen gilles: es
gibt nur eine lebbare zeit in der alle
bilder einlaufen alle die tollen bilder die
1000 facetten des marathons alle sind
miteinander verwandt und doch
verschieden und auf jeden fall fangen wir
sie in unserem bewusstsein auf aber
unsere bewusstseine sind ja auch
verschieden mann das kling echt nach
unendlich die allermultipelste dauer wird
eins und teilt sich wieder die gefühle der
tänzer verschmelzen mit unserem und
mit dem raum hier alles hat endlich
seinen platz äh seinen raum gefunden
wir sind im reinen raum angelangt der
eine raum ist die essenz des marathons
mit eben den so vielen aspekten die wir
einfangen und wieder ausatmen dass
dann alles zu den tänzern zurückkehren
kann auch wenn sie gerade vielleicht
gerade friedlich in ihren betten schlafen
weil es ist ja mittlerweile fast 12 oder
unterwegs sind obwohl es ist erst
donnerstag und sie müssen doch
morgen in ihr tanzseminar marathon hin
oder her macht aber nicht solche
kleinigkeiten stören nicht in der
momentanen und völlig berechtigten
euphorie alles oszilliert in diesem reinen
raum der reinen dauer ist das nicht
unglaublich und die vermutung dass
stefan es schon wusste stefan: es
entstehen wellen von bewegungen
geometrische formen alles scheint
plötzlich auseinanderzufallen und
plötzlich ist etwas anderes da aber dann
hat er ja noch was gesagt hey stimmt er
hat gesagt die gruppe wird ein
lebendiges wesen hat er doch über die
zugvögel gesagt ja sie sehen sich nicht
an aber sie scheinen die gegenwart der
anderen zu spüren plötzlich wechselt
einer von ihnen den platz ein rascher
und winziger akzent der die form des
ganzen schwarms verändert das ist nicht
nur die übliche bewegung der reine
raum das oszillieren und so das hatten
wir ja schon da ist noch was anderes klar
die aufmerksamkeit die empathie die
verantwortung füreinander da müsste
eigentlich odenthal doch unbedingt hier
sein er hätte verstanden dass marathons
mehr sind als personalisisierung von
politischen konfliktstoffen dass die
marathons mehr potenzial haben louise:
während des marathons konnte ich die
gesichter jener menschen sehen die
tanzten oder zusahen sie sahen aus wie
landschaften die sich ständig
veränderten das betrifft uns alle die
gemeinschaft das bewusstsein das wir
das sind da muss mephisto weichen weg
mit dir mephisto fahr allein wieder in
deinen schlund ein uns kriegst du nicht
aurélien: ich spüre dass tanz in
besonderen zeiten verwurzelt werden
muss in den 1920er jahren bildete der
marathon eine überlebensstrategie für
die unteren klassen die ghettotänze die
mich heute inspirieren sind auch
überlebenstänze sie sind oppositionell
und strahlen gleichzeitg vor freude
reinhard: der marathon ist eine moderne
form des sonnentanzes in der
gemeinschaft mit allen teilhabenden
freud und leid auf sich nimmt und
verwandelt ich bin angekommen endlich
aber es hat sich gelohnt ich heiße zoé
und marie und alma und jitka und
marika und jiri und francesca und petra
und anita und roman und gilles noel und
zehra und nele und wannes und und lito
und laurent und jochem und nikola und
sara und radim und ivan und davide und
eunika und kristina und anna und tereza
und zuzana und alejandro und karolina
und eva und lea und veronika und erik
und maria und antoni und han und
michel ich heiße stephan und michi und
stefan übrigens ich heiße zum beispiel
sabine ich schwöre tschüß ….